Über 70 Unternehmerinnen verfolgten die spannenden und inspirierenden Vorträge mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema „Arbeitswelt im Wandel – Chancen nutzen“ bei der von formel f, der Wirtschaftsförderung OBK und von Competentia organisierten Abendveranstaltung im :metabolon (ehemal. Entsorgungszentrum Leppe).
Uwe Cujai von der Wirtschaftsförderung des Oberbergischen Kreises eröffnet die Veranstaltung mit der Feststellung, dass die Anforderungen an Berufstätige sich zunehmend verändern. Um frühzeitig einem drohenden Fachkräftemangel entgegenzutreten, wurde deshalb das FachKraftWerk Oberberg gegründet. Eines der Ziele hierbei ist die Verbesserung der beruflichen Chancen von Frauen in unserer Region, um die Frauenerwerbsquote zu steigern. „Ich bin immer wieder beeindruckt, dass mittlerweile über 500 Frauen im formel f Netzwerk aktiv sind und tagtäglich beweisen, dass sie durch Ihre Kooperationen und Netzwerkarbeit dazu beitragen den Wirtschaftsstandort Oberberg zu stärken“, so Cujai.
Vernetzung ist ein wichtiger unternehmerischer Baustein und so erhält formel f kräftige Unterstützung durch Competentia, dem Kompetenzzentrum Frau & Beruf Region Köln. Frau Brinkmann, Leiterin der Competentia, macht deutlich, dass insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und dem damit einhergehenden Fachkräftemangel Aktivitäten zur Förderung der Frauenerwerbstätigkeit unabdingbar sind. Um sowohl die Chancengleichheit von Frauen im Beruf als auch die Qualität des Wirtschaftsstandortes Deutschland sicher zu stellen, müssen die Potentiale und Ressourcen von Frauen mehr genutzt werden. Voraussetzungen einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen am Erwerbsleben ist jedoch die Schaffung von Rahmenbedingungen, die die unterschiedlichen Lebenslagen von Frauen berücksichtigt.
Patricia Haarmann, Leiterin der formel f, berichtet, wie das Netzwerk für Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen im Jahre 2006 von acht Frauen unter der Schirmherrschaft Landrat Hagen Jobi gegründet wurde. Wie die Arbeitswelt ist auch formel f stetig im Wandel, so dass Astrid Althoff und Patricia Haarmann im Jahre 2013 den Entschluss fassten im Zweierteam dieses Netzwerk weiter zu betreiben. In den letzten zwei Jahren richtete formel f seinen Blick in die Unternehmen und Ihre Kooperationen. 2015 soll der Fokus in der Konkretisierung des Empfehlungsmarketings und der Weiterbildung in Form der formel f Akademie angestrebt werden.
„Wer sich bewegt, bewegt etwas und glücklicherweise konnten wir weitere ehrenamtliche Unterstützung für formel f gewinnen: Karin de Temple-Weuste als Internetbeauftragte und Aliki Monika Panousi als Fotografin“, so Haarmann.
Die Podiumsdiskussion in ansprechender Talkrunde ließ schon in der Einladung auf einen lebhaften Austausch über die Chancen, die sich aus dem Wandel der Arbeitswelt ergeben, schließen. Durch die professionelle Moderation von Katrin Rhese, Chefredakteurin von Radio Berg, blieben die vier Schwerpunkte der Diskussion gut strukturiert und nachvollziehbar.
Während Denise Schulz, eine Fachinformatikerin, die aktuell ein Unternehmen im Bereich Naturkosmetik (Alumi Cosmetics) gründet, über die neue Finanzierungsmöglichkeit des Crowdfunding berichtet, erzählt Dr. Kristin Kunze aus Lindlar warum sie vor zwanzig Jahren beschloss den Beruf als Zahnärztin aufzugeben und zur Clownfrau Sophia Altklug wurde. Marina Frieß, Seminarleiterin der feminess aus Rheinbach, schilderte ihre Erfahrungen im Bereich Standortwahl und machte deutlich, dass auch in ländlichen Gebieten eine erfolgreiche Unternehmensgründung möglich ist. Die Referentin für Personalentwicklung der Gira Giersiepen GmbH & Co. KG, Kerstin Höninger, vermittelte Einblicke in die Auswirkungen des Fachkräftemangels bei Bewerbungsgesprächen. „Heute fragt ein potentieller Auszubildender, was ihm das Unternehmen bietet, damit er/sie sich entschließen würde, dort die Ausbildung zu absolvieren.“ Gira hat schon vor geraumer Zeit auf diese Entwicklung reagiert und bietet den Arbeitnehmern viele Gründe wie z.B. verschiedene Arbeitszeitmodelle, um ihre Qualifikationen genau diesem Unternehmen zur Verfügung zu stellen, so Höninger.
Alle aufgestellten Themen von der Fachkräfteproblematik über den Wirtschaftsstandort bis hin zu der sich verändernden Flexibilität in der Arbeitswelt wurden anschließend von den Besucherinnen rege diskutiert. Trotz kontroverser Meinungen zum Fachkräftemangel waren sich alle darüber einig, dass Erfolg Mut zur Veränderung braucht. Die Welt ist heute offen und Erfolg ist keinesfalls eine Frage des Alters.
Chancen multiplizieren sich, wenn man sie ergreift. Sun Tzu
Die Arbeitswelt ist im Wandel und bietet neue Chancen: Für Frauen, für Unternehmen und für den Wirtschaftsstandort Deutschland.